Elektrosmog ist ein Sammelbegriff, der die Belastung durch elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder und Strahlen beschreibt, die durch elektrische und elektronische Geräte, technische Anlagen oder synthetische Materialien in unserer Umwelt entstehen.
In unserer modernen Gesellschaft sind wir ständig von verschiedenen Quellen umgeben, die unsichtbare Felder und Strahlen abgeben, wie beispielsweise Mobilfunkmasten, WLAN-Router, Haushaltsgeräte, Kabel oder Hochspannungsleitungen.
Während diese Technologien unser Leben erleichtern und verbessern, gibt es auch Bedenken hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Auswirkungen durch dauerhafte Exposition gegenüber Elektrosmog.
Das Thema gewinnt daher zunehmend an Bedeutung, da es Fragen nach Gesundheitsschutz auch unterhalb der gesetzlich geltenden Grenzwerte aufwirft.
In diesem Beitrag werden Ursachen sowie Maßnahmen zum Schutz vor Elektrosmog vorgestellt. Gleichzeitig möchten wir zu einem gesunden Wohn- und Arbeitsumfeld beitragen und einen bewussteren Umgang mit elektrischen Geräten, Installationen und Funktechnologien anregen.
Was verursacht Elektrosmog?
Die Ursachen für Elektrosmog sind vielfältig und ergeben sich hauptsächlich aus der Nutzung elektrischer und elektronischer Geräte, technischer Anlagen, Funkanwendungen oder synthetischen Materialien und Baustoffen.
Zu den wichtigsten Quellen für elektrische und magnetische Wechselfelder sowie elektromagnetische Strahlung zählen:
- Elektroinstallationen im und außerhalb von Gebäuden: Alle Kabel die an das Stromnetz angeschlossen sind erzeugen elektrische Wechselfelder. Fließt ein Strom dann entstehen zusätzlich magnetische Wechselfelder.
- Mobilfunkmasten und Mobiltelefone: Die Funkwellen, die bei der Kommunikation verwendet werden, erzeugen elektromagnetische Felder in der Umgebung.
- WLAN-Router, Bluetooth-Geräte und weitere Funkanwendungen: Drahtlose Netzwerke, kabellose Verbindungen, senden im Betrieb elektromagnetische Signale aus. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Geräten, darunter z.B. Babyphone, Drucker und verschiedene Haushaltsgeräte, die über Funk kommunizieren.
- Hochspannungsleitungen: Diese übertragen große Mengen an elektrischer Energie und erzeugen elektrische und magnetische Wechselfelder in ihrer Umgebung.
- Haushaltsgeräte: Kühlschränke, Mikrowellen, Fernseher, Computer und andere elektrische Geräte erzeugen bei der Nutzung elektrische, magnetische und/oder elektromagnetische Felder.
- Elektronische Zähler (Smart Meter): Sie kommunizieren drahtlos mit Energieversorgern und tragen zur elektromagnetischen Belastung bei.
- Leuchtstoff- und LED-Lampen: Auch Leuchtmittel können zur Belastung durch Elektrosmog beitragen. Insbesondere dimmbare Modelle erzeugen durch die verwendeten Trafos höhere Felder.
- Induktive Ladestationen: Für kabelloses Laden von Smartphones oder Elektroautos.
Auch künstliche Gleichfelder, die durch synthetische Materialien oder magnetische Metalle verursacht werden, können als Elektrosmog bezeichnet werden.
Zu den wichtigsten Quellen für statische elektrische und magnetische Gleichfelder zählen:
Quellen für statische elektrische Felder (Elektrostatik):
- Kunststoffoberflächen und Synthetikfasern: Bei Teppichen, Gardinen, Tapeten, beschichteten Möbeln, Lacken oder Bildschirmen kann es durch Reibung und/oder bei trockener Raumluft zu erhöhter statischer Aufladung kommen, die lokale und langanhaltende Gleichfelder verursacht. Es entstehen dabei negativ geladene Ionen, die sich meist sehr langsam wieder abbauen.
- Auch natürliche Materialien, wie z.B. Schurwolle können sich elektrostatisch aufladen. Dabei entstehen jedoch meist positiv geladene Ionen, die sich schneller wieder abbauen.
Quellen für statische Magnetfelder (Magnetostatik):
- Magnetisierte Metalle in der Baumasse oder in Einrichtungsgegenständen: Durch magnetisierte Metalle, wie z.B. Stahl in der Bewährung oder Federkerne in Matratzen entstehen dauerhafte magnetische Gleichfelder, die das natürliche Erdmagnetfeld überlagen und verändern.
- Gleichstromanlagen, wie z.B. Photovoltaik- oder Solaranlagen: Je nach Modell und Verschaltung erzeugen diese bis zum Wechselrichter tagsüber einen Gleichstrom und auch magnetische Gleichfelder. In ungünstiger Lage können davon auch Schlaf- und Daueraufenthaltsräume betroffen sein.
Wie schütze ich mich vor Elektrosmog?
Die vielfältigen Quellen sind allgegenwärtig im Alltag vorhanden, wodurch die Belastung durch Elektrosmog stetig zunimmt. Es ist wichtig, sich dieser Ursachen bewusst zu sein, um mögliche Risiken zu minimieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen. Um sich effektiv vor Elektrosmog zu schützen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, die die Quellen reduzieren und damit die eigene Exposition minimieren.
Die Baubiologie hält viele Lösungen für den Schutz vor Elektrosmog bereit. Häufig kann schon die Reduzierung objektinterner Quellen wie WLAN, DECT-Telefonie oder das Abschalten von Geräten eine gute Besserung bringen. Mit speziellen Messgeräten kann Elektrosmog auch vor Ort gemessen und bewertet werden.
Baubiologen empfehlen besonders an Schlaf- und Daueraufenthaltsplätzen Elektrosmog zu minimieren. Insbesondere Risikogruppen, wie z.B. Kinder, ältere Menschen und Kranke sollten diese Empfehlung ernst nehmen und Reduzierungen im individuell machbaren Rahmen soweit als möglich umsetzen.
Hier einige praktische Tipps:
- Abstand halten: Halten Sie Abstand zu Quellen wie Mobilfunkmasten, WLAN-Routern und elektrischen Installationen.
- Geräte ausschalten: Schalten Sie elektronische Geräte, insbesondere WLAN-Router, Mobiltelefone und DECT-Telefone, wenn sie nicht benutzt werden, z.B. nachts oder während längerer Abwesenheit.
- Verwendung abgeschirmter Kabel und Leitungen: Diese verhindern den Austritt elektrischer Wechselfelder in den Raum und schützen so auch davor, wenn das Kabel an die Netzspannung angeschlossen ist.
- Nutzung abgeschirmter Kabel bei Neubau oder Sanierung: Insbesondere rund um Schlafräume empfehlen wir bei Baumaßnahmen den Einbau einer baubiologischen Elektroinstallation.
- Verwendung kabelgebundener Geräte: Nutzen Sie bei Bedarf Kabelverbindungen statt drahtloser Technologien (z.B. Ethernet-Kabel statt WLAN), um die Strahlenbelastung zu verringern.
- Schutzmaßnahmen im Haushalt: Installieren Sie Abschirmungen oder spezielle Schutzfolien an Fenstern und Steckdosen, um elektromagnetische Felder zu reduzieren.
- Smart Meter einschränken: Falls möglich, lassen Sie den Einsatz von drahtlosen Zählern vermeiden oder schalten Sie diese aus, wenn sie nicht benötigt werden.
- Schlafumgebung optimieren: Platzieren Sie das Bett möglichst weit weg von Wänden mit Hochspannungsleitungen oder Funkanlagen. Schalten Sie WLAN und andere Geräte im Schlafzimmer aus.
- Bewusstes Nutzungsverhalten: Begrenzen Sie die Dauer der Nutzung von Mobiltelefonen und anderen drahtlosen Geräten und verwenden Sie Freisprecheinrichtungen.
- Naturbelassene Räume bevorzugen: Verbringen Sie Zeit in Räumen ohne unnötige technische Geräte oder elektromagnetische Quellen.
- Auf dem Laufenden bleiben: Informieren Sie sich regelmäßig über neue Erkenntnisse zum Thema Elektrosmog und mögliche Schutzmaßnahmen.
Durch diese Maßnahmen können Sie Ihre persönliche Belastung durch Elektrosmog deutlich verringern und so einen Beitrag zum Schutz Ihrer Gesundheit leisten.
Zur Vorsorge und vor Abschirmmaßnahmen empfehlen wir Messungen von einem Baubiologen und Messtechniker IBN vorzunehmen zu lassen. In unserer Baubiologen-Suche finden Sie nach Eingabe Ihrer PLZ unsere qualifizierten Mitglieder in Ihrer Nähe.
Weiterführende Informationen
Die Verbraucherschutzorganisation diagnose:funk informiert unabhängig und kostenfrei über diese Themen. In dem Ratgeber „Elektrostress im Alltag“ erhalten Sie einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Elektrosmogverursacher und Anregungen zur Minimierung, die sie selbst umsetzen können. Die Broschüre kann auch im Online-Shop bestellt werden.
In der Publikation „Gesunder Schlaf durch baubiologisch optimierte Schlafumgebung“ erklären die Autoren Winfried Schneider (Architekt und Geschäftsführer des Instititut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN) und VB-Vorstandsmitglied Christian Blank (M.A., Sachverständiger für Baubiologie und Innenraumanalytik), wie Sie sich durch einfache baubiologische Optimierungen vor Elektrosmog schützen können und gleichzeitig Ihre Schlafqualität verbessern.